(Baby, you can) drive my car

Scherben 2. Januar 2021

von einem Ort der offenen Herzen fahre ich heim zu einem Ort der nicht mein Zuhause ist.
es ist von Bedeutung woher wir kommen und wohin wir gehen.
wichtiger noch ist die Antwort auf die Frage, warum wir das tun, aber im Schnittpunkt aller Linien ist immer das Jetzt. Und das Hier.
Nur hier und jetzt ist wirklich, überall sonst ist könnte. Könnte so gewesen sein oder so werden. Man kennt das ja, oder: 
wer weiß das schon?

Du etwa?
ich jedenfalls nicht.

im Hier und Jetzt fahre ich über die Autobahn, linke Spur, bergauf, bergab, es regnet. es regnet in Strömen. Tatsächlich aber frage ich mich, wohin ich will in meinem Leben. was fange ich an mit dem was davon noch übrig ist?
wer will ich sein?
aus meiner Tiefe spricht der Wunsch nach Verbindung.
Liebe, Sex, Beziehung. Solche Dinge. Nachts aufwachen, ihre Wärme spüren. ihrem Atem lauschen. mich an sie kuscheln, meinen Arm um sie legen, glücklich sein.

Ein anderer Teil meiner selbst stellt in einem der zahlreichen Cafes in meinem Kopf seinen Cappucino auf die Untertasse, blickt mir ernst aber entspannt in die Augen und sagt:
‚Kannste knicken. Das wird nix mehr. Sorry. Denk Dir was anderes aus.‘
das tut weh und ich bin versucht dagegen zu argumentieren, aber der Nebel, der über den Ursachen und Abhilfen dieser Problematik liegt, ist noch schwerer zu durchdringen als der Regen.

Hier und Jetzt sitze ich in meinem Wagen und jage mit 120 durch den Regen, der immer stärker wird hinein in zunehmenden Verkehr.
Wo wollt ihr alle nur hin?, frage ich mich. Nachhause? wie beneidenswert.
zu den Milliarden Regentropfen aus deutlich mehr als einer Wolke kommen Millionen von Reifen hochgeschleuderte Tropfen hinzu.
ein rasender Wurm aus Wasser und Stahl.
Genau genommen sitze ich nicht in meinem Auto und denke über mein Leben nach, während ich fahre, sondern beobachte mich.
Von innen, von außen, von oben. Von der Seite.

wie bemerkenswert, dass wir alle einen gemeinsamen Traum träumen, nicht wahr?

Die Luft ist überschwemmt vom Wasser und die Autos rücken immer näher zueinander, um sich nicht zu verlieren – das perfekte Setup für eine Massenkarambolage.
Euch ist schon klar, Freunde, dass uns nur eine Handspanne vom Tod trennt?
ich vergrößere die Distanz zu dem Wagen vor mir ein wenig, und schlagartig leuchtet alles vor mir rot auf. ins Schritttempo bremse ich mich bequem hinter einem weißen Mercedes ein. Der schwarze Audi hinter mir braucht dazu den Platz zwischen meinem Wagen und der Leitplanke, und aus irgendeiner fernen Tiefe glaube ich ein Lachen zu vernehmen.
Na? alle wieder wach?
So viel zu mir im Hier und Jetzt.

was ist mit Dir, hmm?

27/1000

#1000malmich 9. Dezember 2020

zwei Songzeilen…
freedom is just another word for nothing left to loose
und
oh lord, won’t you buy me a mercedes-benz

als Träumer und Yogi bedeutet Freiheit für mich auch Vajragija – Verhaftungslosigkeit.
Alles was Du besitzt, besitzt Dich.und und aber trotzdem: ich wünsche mir diesen Benz, zeitlos elegant, spritsaufend und rostanfällig an den Radläufen, aber eben DER Mercedes-Benz.
Mercedes ist ein vielschichtiges Symbol und dieser hier eines für Stil. und für etwas geschafft haben!und da ich es schon nicht geschafft hab in den Klub 27 zu kommen, würde ich doch ganz gern noch was schaffen. und das Gefühl genießen mit einem Stern auf der Haube weiter zu reisen in diesem Roadmovie.

25/1000

#1000malmich, Scherben 5. Dezember 2020

ich habe ihn gesehen, meinen Schatten, und weder davor noch danach habe ich je etwas Furchterregenderes gesehen, wabernde Wolke der Finsternis, die schmatzend mein Licht frisst, kein eigenes Leben nur meines. 
Das Ding verhandelt nicht, es erfriert die Liebe, und wie die Agenten der Matrix vermag es in jeden Menschen zu schlüpfen, der mir begegnet, um mich zu jagen, und es wird niemals aufgeben, immer lauert es an der nächsten Ecke, es ist IMMER da. Ich kann es nicht töten, niemand kann das. Es zu bekämpfen nährt es und lässt es übermächtig werden.
Als ich ihn das erste Mal sah, floh ich in die Innere Stille. ich hielt die Welt an, so wie Castaneda es lehrte, und ich sah den Volador, den Räuber, aber er konnte mich nicht mehr sehen, Remis. 
Schmatzend wartete er darauf, dass ich wieder sichtbar wurde.
der Schatten, mein Würdiger Gegner, gegen den es keinen Sieg gibt. Wochenlang rief ich ihn herbei, immer wieder, um ihn zu begreifen, bis ich schliesslich fragte, was er von mir wolle. 
Er saß links neben mir, im Kino, und meine Frage durchdrang seine Finsternis: ich sah mich selbst in der liebevollsten und souveränsten Version meiner Selbst.
Und der Schatten antwortete:
„Ich will, dass Du Ich wirst“
CG Jung, Ken Wilber, Veit Lindau und ganz besonders Laura zu Dank bin ich nun auf dem Weg dorthin, zu mir, und umarme ihn, den Schatten.

#schattenwerk