als mein Schatten sich realisierte, wieder einmal, und die Liebe nur noch weh tat, da packte ich die Liebe selbst im Nacken. Ich zerrte sie hinaus und warf sie auf die tränennasse Straße. Eine Laterne spendete kaltes Licht, das sich in den Pfützen spiegelte. Ich zog meine Waffe, ein matt glänzendes Ding aus Edelstahl, und schoss ihr drei mal ins Herz und zweimal in den Kopf. Direkt in ihr wunderschönes Gesicht. Die Liebe kann das ab – sie ist unsterblich. Und während sie zu meinen Füßen lag und das Blut aus ihr heraus sickerte und sich mit den Tränen vermischte, drehte ich mir eine Zigarette, aber ich steckte sie nicht an. ich schleuderte sie auf den unsterblichen Leichnam dieser blöden Schlampe. Warum?, fragte sie, als ich ging. Aber ich ging trotzdem. Es gibt immer was zu tun.
Als es getan war, und ich zurück kehrte, lag sie noch immer da. Sie streckte einen Arm nach mir aus, und ich brachte es einfach nicht fertig, sie dort im Dreck liegen zu lassen, also packte ich sie unter den Armen und setzte sie auf die Rückbank meines Autos.
Warum hast Du mir das angetan?, fragte sie und ich antwortete,
Halt einfach Deine Fresse! Halt einmal Deine Fresse!
Und immer wieder, wenn ich kreuz und quer durch die Nacht fahre, auf der Suche nach dem Tag und der Sonne und in den Spiegel sehe oder den Kopf ein wenig nach rechts drehe, sehe ich sie und sie lächelt mir zu aus ihrem zerschossenem Gesicht und ich hasse sie.
Und wenn ich bei mir bin, auch nur einigermassen in meiner Mitte, dann spüre ich den Schmerz von drei Durchschüssen in meinem Herzen, und ich frage mich, warum sie mir das antut, aber das Nachdenken fällt schwer mit zwei Löchern im Kopf. Vielleicht lautet die Antwort ja einfach: weil ich sie liebe, die Liebe?
Und ich kann nicht anders. Weil ich die Liebe liebe. Und ich will auch nicht anders. Denn ich liebe sie wirklich. Aber wenn sie mir fehlt, dann tut es einfach nur weh, und dann bin ich versucht sie zu hassen. Wenn ich dann aber innehalte, dann denk ich mir: sie wird schon wissen, was sie tut, die Liebe, und warum. Schließlich ist sie unsterblich. Im Gegensatz zu mir. Ich bin sterblich, nur eine Episode. Eine Geschichte, die Geschichten schreibt.

April 18