cherchez la femme

Empfänger*in unbekannt, Jetzt & Hier 1. August 2020
tag der Eberhard-Karl-Universität Tübingen

wir waten durch die Erms in dunkler Nacht, nur beschienen von einem Mond der nicht voll sein mag und den Lichtern angrenzender Häuser. Wasser umspült unsere Beine, und sie erklärt das Wesen der Nondualität und beschreibt den deduzierten Irrsinn der Lehren dazu.

Bin ich Du? Bist Du ich? Sind wir ES?

ich sehe sie an, die Frau von der ich vor 26 Jahren dachte, sie sei die Antwort auf jede Frage. Älter ist sie geworden, wie ich. Bewanderter, erfahrener, immer noch schön.

ich sehe sie an, und erahne wieder die Gewissheit von der Abenteuerlichkeit echter Beziehung, ich spüre diese Ungeheuerlichkeit, und ich weiß:

der Mensch mit dem man das wagt, muss es wert sein, muss es wirklich und wahrhaftig wert sein.

Hölderlin kommt mir in den Sinn, und Brahms. Steiner und Nietzsche in ihren. Dazu fällt mir noch Rimbaud ein, irgendwie auch Rilke. Goethe. Diese ganzen verfluchten Toten Dichter. Das kann doch nicht alles gewesen sein, oder?

verdammt, die Literaturkritik hat es in drei Worten erfasst:

cherchez la femme

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.