M schweigt

Empfänger*in unbekannt 1. Juli 2020

35 Tage noch, M schweigt.

Sie hat natürlich das Recht Nein zu sagen. Freiheit bedeutet auch zu bewerten, zu urteilen und zu entscheiden, ich mache selbst davon Gebrauch. Diese Freiheit nahm ich wahr, als ich den Ashram verlies, um meiner Mission zu folgen, um meine Bestimmung zu erfüllen. Ich formulierte kein Nein gegenüber dem Ashram und dem Seva, aber ich formulierte beides anders und größer. ich bin Sevaka der Welt und die Welt ist mein Ashram.

Mein Nein formulierte ich gegenüber dem Ort und den Begrenzungen, die mir dort auferlegt waren, und an die ich mich eh kaum halten konnte, ich bin grenzenlos.
mitunter auch grenzenlos dämlich, grenzenlos eingebildet und übertrieben.
aber ich bin. Ich. und ich bejahe.
ich ging, um meiner Mission zu folgen, aber ich ging auch mit dieser tiefen Sehnsucht nach echter Liebesbeziehung, nach meinem Du, nicht nur nach einem abstrakten Wir, sondern nach einem echten und wirklichen Du, meiner Frau. Nicht nach Besitz, sondern nach der Frau meines Herzens, dem Menschen, der mein Du ist, in jeder Hinsicht von Leben und Liebe.
Und M schweigt.


ich bejahe auch die Möglichkeit alleine bleiben zu müssen, aber es ist das Offene Herz, das ich darin bejahe, nicht der Mangel. Ich will und werde lieben. Jedes Du, so gut wie es mir möglich ist, auch das ist Fülle. und nicht Abhängigkeit.
Doch M schweigt, und das legt sich wie ein Schatten auf mein Ja.
Dieses Schweigen ist jedes Schweigen, und wie jedes Schweigen strebt es danach das letzte Wort zu behalten. In ihm sammeln sich alle denkbaren Neins in einem abstrakten Ungeheuer von Vielleicht.

Liebste, bin ich so ein furchtbarer Mensch? so wertlos, so ganz ohne Belang, nicht einmal ein Komma?
Nein. das bin ich nicht!
Dein Schweigen ist die Summe aller Schatten, es ist DER Schatten.
Aber ich stehe davor und ich flüstere mein JA hinein:

Alles Liebe

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