das Blau des Himmels ist zerrissen, von der Sonne nur das Leuchten in den Wolken zu erkennen, irgendwo dahinter verbirgt sich ein Fast-Vollmond, auch der am Werden.
es duftet nach Regen, seit Stunden schon, aber bislang hat es nicht geregnet, vermutlich verdampften die Tropfen in der Hitze dieses Tages, bevor sie den Boden erreichen konnten, jetzt aber regnet es.
M liebt den Regen.
ich das Wasser.
und das Wasser liebt mich. Es nimmt mich an, wie ich bin und es trägt mich, es lässt mich ein und untertauchen, wenn ich mag. Seine Kühle nimmt meiner Haut die Hitze des Tages, und seine Wärme umfängt mich wie die Arme einer Geliebten.
Auf dem Rücken schwimmend sind meine Ohren im Wasser und das Wasser lässt den Lärm der Welt verstummen. Stille. endlich Stille. Nur das Geräusch meines Atmens, lustvoll ein, loslassend aus, alles ist gut.
Meine Augen suchen den Regen, von oben herab strahlendes Silber, aber sie erblicken etwas ganz anderes.
Im Licht der Goldenen Stunde spannt sich im Osten ein Regenbogen auf, von einem Horizont zum anderen, leuchtende Farben und Freude beginnt mich zu durchfluten.
Gesegnet bin ich die Schönheit der Schöpfung erblicken zu dürfen, das Goldene Licht und all die Farben die es hervor bringt. Und selbst der Mond gesellt sich dazu, niemals unfertig. Von Wolken befreit nimmt er seinen Platz am Firmament ein, linker Hand des Bogens, von mir aus gesehen rechts.
Der Mond… ist er männlich oder weiblich?
ich weiß es nicht. ich glaube er ist keins von beiden, er war schon da, als es männlich und weiblich noch gar nicht gab, er zog seine Bahnen schon, als die Erde noch vom Leben träumte.
Aber er bedeutet etwas.
Wie oft schon saß, stand oder lag ich nächtens in seinem Licht und vertraute ihm meine Gefühle an.
Ich, kleines Mensch, Nanosekunde der Unendlichkeit, gefangen zwischen Sehnsucht und Vernunft, dominiert von Biologie und Beziehungen, gefesselt von Vergangenheiten und Zukünften, ein Affe der nicht mehr auf Bäume klettern, dafür aber sprechen kann, im Angesicht eines Firmaments, das selbst die Sonne überdauern wird.
Und der Mond ist uns Terranern am nächsten, silberweißes Leuchten, er bewegt die Meere und er hat alles schon gesehen. Die ersten Einzeller im Urschlamm, die Dinosaurier, die Geburt Jesu und Aufstieg und Fall allen menschlichen Tuns, einschliesslich der wenigen Besuche, die wir dorthin unternommen haben, wir kamen, wir kommen, wir gehen.
schweigsames Ding.
und wie ich ihn gehasst habe in diesen schlaflosen Nächten.
steht da oben und antwortet nicht auf meine Fragen und mein Flehen.
vielleicht aber habe ich auch nicht richtig zugehört?
Lieber Mond, ich will Dich als Freund in meinem kurzen Leben. Du bist so unendlich schön, und ich will Schönheit in meinem Leben. Und Frieden, Frieden auch mit Dir. Ich will Dich anlachen können in den Nächten. Auch meine Tränen will ich Dir anvertrauen. Und mich baden in Deinem Licht, kannst Du mich heilen? Mich wieder ganz machen, ein bißchen wenigstens?
Der Regenbogen verblasst wieder. Erst löst er sich auf in Teilen vor blauem Himmel, aber ich staune über die Farben der Wolken, die Welt ist ein Wunder.
Als ich wieder aus dem Wasser steige, ist keiner mehr da, und ich nutze das und singe ‚… limitless undying love which shines around us like a million suns, they call us on and on across the universe‚ …
Jay, Guru Deva.
Om.
Wenig später fahre ich mit meinem Wagen in die Nacht, Blitze zucken herab, etwas endet, etwas beginnt.